Meistens verfolge ich einen „Plan“, wenn ich morgens aufstehe. Entweder ist es einfach die morgendliche Routine mit Wasser trinken, ins Bad gehen usw. Oder es gibt einen Termin, an dem sich der Ablauf orientiert.

So wie an einem Morgen im August:

Ich wollte um 7:30 Uhr zu meiner Freundin radeln und mit ihr auf den Acker gehen, um Gemüse zu ernten. Normalerweise frühstücke ich ein Smoothie aus Früchten und grünem Gemüse. Schon beim Aufwachen gab es den ersten Impuls zur Veränderung. Ich spürte Appetit auf Kaffee und Brot.

Nun, dachte ich, das passt gut. Das Smoothie lässt sich auch leichter mitnehmen zum Acker. Während ich meinen Kaffee zubereitete, rief meine Freundin an, um mir abzusagen. Sie hatte eine lange Liste zu erledigen und wollte den Acker-Besuch für heute streichen. Unsere Aktion wurde auf den nächsten Morgen verschoben.

Im ersten Moment startete folgende Gedankenkette:

„Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich doch um 5:45 Uhr aufgestanden, hätte das Agnihotra Feuer-Ritual gemacht, mich danach noch mal hingelegt und mir später mein Smoothie zubereitet. Hätte sie mir das nicht am Abend vorher mitteilen können?

Hätte, hätte Fahrradkette….

Sofort stoppte ich dieses Szenario.

So läuft das nämlich ab:

Etwas geschieht im Außen, was nicht zu unserem „Plan“ passt. Wir sind irritiert, müssen uns neu orientieren. Der Verstand reagiert schneller als der Schall mit seiner Gedankenkette darauf. Es entsteht Abwehr bis zu Wut und Beschuldigung der anderen Person. Der Verstand mag keine unvorhersehbaren Veränderungen. Er möchte es gleichförmig, bekannt, einschätzbar und kontrollierbar.

Wenn ich diesen Gedanken freien Lauf lasse, kommt als nächstes Ärger hoch und schon finde ich mich in einem emotionalen Karussell wieder. Die Wut kann so stark werden, dass ich sie real empfinde. Sie saugt meine ganze Energie. Hinterher fühle ich mich ausgelaugt und orientierungslos. Ich stehe vor einem Loch und bin enttäuscht. Der andere ist schuld daran.

Was passierte bei mir an diesem Morgen im August?

Der Kaffee war schon gekocht, das Brot getoastet. Oh, wie schön! Was nun?

Ich machte es mir auf dem Balkon gemütlich und konnte ganz in Ruhe die leckere selbstgemachte Rote Beete Paste und den Kaffee genießen. Wow, was für ein Glücksgefühl!

Kein Zeitdruck, nicht gleichzeitig das Smoothie für unterwegs zubereiten müssen, überlegen, was ich auf den Acker mitnehmen will usw.

Wow, einfach auf dem Balkon sitzen, das Gewitter heran rollen hören, dem Regen lauschen, Tagebuch schreiben. Und plötzlich kommt der Funke:

Darüber schreibe ich einen Blog-Artikel!

Ja, so entsteht Kreativität. Aus Ruhe, Entspannung und Loslassen. Die Energie, die sich vielleicht in Wut entladen hätte, hat einen kreativen Weg genommen.

Und: auf dem Acker wären wir patsche nass geworden….

Plötzliche Veränderung – wie gehe ich damit um

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